Holzpellets selber herstellen leicht gemacht
Holzpellets gelten als nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen und überzeugen durch hohe Energiedichte, CO₂-Neutralität und einfache Lagerung. Sie bestehen aus reinen Sägenebenprodukten und werden ohne chemische Bindemittel verdichtet. Dieser Ratgeber zeigt, wie Holzpellets industriell hergestellt werden, welche Maschinen dabei zum Einsatz kommen und wie du Pellets in 7 einfachen Schritten selbst herstellen kannst – inklusive Tipps zur Qualität, Rohstoffauswahl und Wirtschaftlichkeit.
Das Wichtigste zum Pellets selber herstellen in Kürze
- Holzpellets bestehen zu rund 90 % aus Sägenebenprodukten wie Sägemehl oder Hobelspänen.
- Industriell erfolgt die Herstellung durch Trocknen, Pressen, Abkühlen und Sieben.
- Für private Anwendungen eignen sich Pellets der Qualitätsklasse A1.
- Eine DIY-Herstellung ist möglich, erfordert aber Maschinen wie Hammermühle und Pelletpresse.
- Die Eigenproduktion lohnt sich nur bei regelmäßigem Rohstoffüberschuss.
Wie stellt man Holzpellets her?
Holzpellets entstehen durch das Trocknen, Verdichten und Pressen von Sägemehl oder Holzspänen unter Druck und Wärme. Dabei verbindet sich das natürliche Holzharz Lignin, wodurch die Pellets ohne chemische Zusätze stabil bleiben.
Industrielle Herstellung von Holzpellets
In der industriellen Produktion werden Holzpellets überwiegend aus Sägenebenprodukten gewonnen, die in Sägewerken anfallen. Das Ausgangsmaterial besteht aus Sägemehl, Schleifstaub oder Hobelspänen. Zunächst wird das Rohmaterial angeliefert und sorgfältig gereinigt. Metall- und Steinteile werden mithilfe von Abscheidern entfernt, um Maschinenschäden zu verhindern. Anschließend zerkleinern Hammermühlen das Holz zu gleichmäßigen Schnitzeln.
Danach folgt der Trocknungsprozess, bei dem der Feuchtigkeitsgehalt auf 12 bis 14 % reduziert wird. Diese Trocknung ist entscheidend, da zu feuchtes Holz den Verbrennungsprozess verschlechtert. Nach der Trocknung gelangt das Material in die Pelletierpresse. Unter hohem Druck und bei etwa 45 °C wird das Holz verdichtet und durch Bohrungen gepresst. Dabei entsteht die typische Pelletform mit etwa 3 cm Länge. Für die Festigkeit sorgt das natürliche Lignin. Nach dem Pressvorgang werden die Pellets abgekühlt, gesiebt und schließlich in Silos oder Säcke verpackt.
Die wichtigsten Rohstoffe für die Pelletproduktion
Holzpellets bestehen fast ausschließlich aus nachhaltigen Holzabfällen. Etwa 90 % der Rohstoffe stammen aus Sägewerken in Form von Sägemehl oder Spänen. Der Rest von rund 10 % wird durch sogenanntes Industrieholz ergänzt, das sich für andere Holzverarbeitungsprozesse nicht eignet. Bevor das Holz verwendet werden kann, wird es entrindet und gereinigt.
Altholz oder Waldrestholz finden keine Verwendung, da sie Schadstoffe enthalten oder den Qualitätsanforderungen nicht entsprechen. Mit dieser Materialwahl bleibt die Herstellung umweltfreundlich, ressourcenschonend und wirtschaftlich sinnvoll. Wer Holzpellets nutzt, fördert also aktiv den Kreislauf regionaler Holzverwertung und senkt seine CO₂-Bilanz.
Materialanteil | Herkunft | Verwendung |
---|---|---|
~90 % | Sägemehl, Hobelspäne, Schleifstaub | Hauptrohstoff |
~10 % | Industrieholz | Zusatzrohstoff |
0 % | Altholz oder Waldrestholz | Nicht zugelassen |
Qualitätsklassen von Holzpellets im Vergleich
Damit Holzpellets sicher und effizient verbrennen, müssen sie strengen Qualitätsnormen entsprechen. Die ISO 17225-2 legt dafür drei Qualitätsklassen fest. A1 ist die höchste Stufe und für private Heizsysteme vorgeschrieben. Diese Pellets entstehen aus unbehandeltem Frischholz und besitzen einen Aschegehalt von maximal 0,7 %.
Die Klasse A2 enthält etwas mehr Rückstände, während B auch Industrieholz oder unbehandeltes Altholz zulässt. Alle Qualitätsklassen müssen einen Heizwert über 16,5 MJ/kg aufweisen. Wer hochwertige Pellets kaufen möchte, sollte auf das ENplus-A1-Zertifikat achten. Es garantiert, dass Produzenten und Händler regelmäßig überprüft werden und Lagerung sowie Transport den Normen entsprechen.
Klasse | Material | Aschegehalt | Stickstoffgehalt | Heizwert |
---|---|---|---|---|
A1 | Frischholz, unbehandelt | ≤ 0,7 % | ≤ 0,3 % | > 16,5 MJ/kg |
A2 | Unbehandelte Holzreste | ≤ 1,2 % | ≤ 0,5 % | > 16,5 MJ/kg |
B | Industrieholz, Altholz (unbehandelt) | ≤ 2,0 % | ≤ 1,0 % | > 16,5 MJ/kg |
Anleitung: Holzpellets selbst herstellen
Mit dem passenden Equipment können Handwerker Holzpellets auch selbst herstellen. Dafür braucht es Sägemehl, Holzspäne oder kleine Hackschnitzel. Im ersten Schritt wird das Holz mithilfe einer Holzhackmaschine und einer Hammermühle zerkleinert. Danach folgt das Trocknen – kleine Mengen können in der Sonne trocknen, größere in einem Trommelofen.
Wichtig ist, dass der Feuchtigkeitsgehalt zwischen 10 und 20 % liegt. Anschließend wird das Material gesiebt und mit etwas Pflanzenöl vermischt, um eine gleichmäßige Bindung zu erreichen. Danach kommt die Mischung in die Pelletpresse, wo sie unter Wärme und Druck zu Pellets geformt wird. Nach dem Pressen werden minderwertige Stücke ausgesiebt. Zum Schluss müssen die Pellets vollständig auskühlen, bevor sie luftdicht gelagert werden. So bleiben sie fest und lagerfähig.
Maschinen für die DIY-Pelletproduktion
Für die Herstellung im eigenen Haushalt sind mehrere Maschinen erforderlich. Eine Holzhackmaschine zerkleinert grobes Holz, während eine Hammermühle das Material in feine Späne verwandelt. Ein Trocknungsofen oder Trommeltrockner reduziert den Feuchtigkeitsgehalt auf das optimale Maß. Danach übernimmt eine Pelletpresse mit Walze oder flacher Matrize die Formgebung.
Kleine Pressen sind bereits für wenige hundert Euro erhältlich, professionelle Modelle kosten bis zu 5.000 Euro. Für die Mischung von Spänen und Öl ist ein Chargenmischer nützlich, und ein Feuchtigkeitsmessgerät hilft, die Qualität zu prüfen. Wer größere Mengen produziert, kann zudem ein Industriekühlgerät zum schnelleren Aushärten verwenden.
Lohnt sich das Selbermachen von Holzpellets?
Ob sich die eigene Produktion rechnet, hängt stark von den Bedingungen ab. Wer regelmäßig Holzreste aus der Werkstatt oder vom Sägewerk hat, kann die Reststoffe sinnvoll nutzen. Für viele Privatanwender ist der Aufwand jedoch hoch. Eine Pelletpresse ist teuer, und die Trocknung verbraucht Energie. Zudem muss die Qualität der Pellets konstant bleiben, um Schäden an der Heizanlage zu vermeiden.
Auch der benötigte Platz für Maschinen und Lagerung ist nicht zu unterschätzen. Finanziell lohnt sich das Selbermachen nur, wenn du dauerhaft günstiges Rohmaterial hast oder Pellets für den Eigenbedarf und Nachbarn produzieren möchtest.
Umwelt- und Energieaspekte der Pelletproduktion
Holzpellets gelten als umweltfreundliche Energiequelle, da sie nahezu CO₂-neutral verbrennen. Das freigesetzte CO₂ entspricht der Menge, die der Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Durch die Nutzung von Sägenebenprodukten wird kein zusätzliches Holz gefällt, was den Nachhaltigkeitsgedanken unterstreicht.
In der industriellen Produktion kommen moderne Trocknungssysteme mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz, um Energie zu sparen. Auch bei der DIY-Herstellung sollte auf effiziente Verfahren geachtet werden. Richtig gelagerte Pellets erzeugen wenig Asche und verbrennen sauber – ein Plus für Umwelt und Heizanlage.
Fazit
Holzpellets sind eine effiziente und nachhaltige Heizalternative. Wer die Technik beherrscht, kann sie mit etwas Aufwand sogar selbst herstellen. Dennoch ist die industrielle Fertigung meist wirtschaftlicher und liefert gleichbleibend hohe Qualität. Für Heimwerker mit eigenem Holzvorrat bleibt die Eigenproduktion aber eine spannende Möglichkeit, Energie autark und regional zu gewinnen.
Quellen zum Thema Pellets selber herstellen:
- Holzpellet Herstellung » Verfahren, Maschinen & Anleitung zum Selbermachen (HolzHarry)
- Pellets selber herstellen [Anleitung] (Kaminholz Breuer)
- Pellets selber machen: Lohnt sich das? (Heizung.de)